Wintergärtnern auf Terrasse, Balkon und Fensterbrett

von Waude

Angepasst auf unsere heutigen Lebensbedingungen, wo nicht mehr jeder einen Garten sein Eigen nennen kann, sondern der Balkon oder die Terrasse den einzigen Platz darstellt, den man zur Selbstversorgung auf kleinem Raum nutzen könnte, möchten wir in folgendem Artikel auf den Anbau von Wintergemüse auf Terrasse, Balkon und Fensterbrett eingehen.

 

„Bei der Einrichtung eines Winter-Gartens auf Balkon oder Terrasse sollte man eher mit Trögen arbeiten als mit Töpfen, da sie aufgrund ihres größeren Volumens nicht so schnell durchfrieren. Sind sie aus einem gut isolierenden Material wie Holz oder Kunststoff gefertigt, wirkt sich das zusätzliche temperaturausgleichend aus. Metallgefäße sehen zwar bestimmt trendig aus, sind aber gute Wärmeleiter und heizen sich deshalb bei Sonnenbestrahlung ebenso schnell auf, wie sie danach wieder auskühlen. Manche Pflanztröge weisen eine wärmedämmende Wand aus Styropor auf. Das schützt besonders gut vor Durchfrieren.“ [1]

Mini Hochbeete

 

Einpacken von Töpfen und Pflanzen:

Vlieshauben und Schafwoll-Manschetten […] schützen Pflanzen und Erdsubstrate vor Kälte von außen.“ [1] Ab Mitte Januar sollte man deshalb diese Schutzmaterialien bei sonnigen Witterungsbedingungen wieder abnehmen, da sich die Isolationswirkung sonst ins Gegenteil verkehrt.

 

Erden und Substrate

Am besten mischt man Gartenerden, die schon mit Kompost versehen sind mit anderen Komponenten, die dafür zu sorgen, dass ausreichend Luft eindringen kann und Wasser absickert. Dazu eignen sich Holzhäcksel oder zerkleinertes Stroh. Kompost dient hierbei als Wasser- und Nährstoffspeicher.“ Zur Verbesserung der Stickstoffgrundversorgung des Substrates kann man noch Schafwollpellets, Hühnermist-Sticks, Hornspäne“, [1] oder auch Urgesteinsmehle beimischen. Letztere erhöhen die Bodenfruchtbarkeit und Wasserhaltefähigkeit des Bodens.

Substrat

Das Mischverhältnis sollte wie folgt aussehen: „ein Drittel bis maximal zur Hälfte Gartenerde, ein Drittel Fertigsubstrat aus dem Sack, 10-15% Kompost, 10-20% mineralische oder organische Strukturmaterialien. Fertigsubstrat als oberste Schicht im Topf verhindert ein Aufkeimen von eventuell mit Gartenerde eingebrachten Beikrautsamen.“ [1]

 

Mögliche Wintergemüsesaaten für Balkontröge und Töpfe:

Im Spätsommer bis in den Oktober hinein können aber auch zum Beispiel Pflück- und Schnittsalate, Spinat, Radies, Kresse und Asiasalate ausgesät werden. Denn sie entwickeln sich schnell und benötigen nur wenige Wochen von der Aussaat bis zur Ernte.

  • Pflück- und Schnittsalate (können direkt gesät und mehrfach geschnitten werden, nicht zu tief schneiden!) Ein gutes Beispiel ist der Schnittsalat ‚Crispita‘ ( Dieser schnell wachsende, grüne Schnittsalat hat gekrauste Blätter mit geschlitzten Blatträndern. Die Sorte ist widerstandsfähig gegen alle wichtigen Arten des Falschen Mehltaus und ist darum auch bei nasskalter Witterung sehr sicher im Ertrag. Die Pflanzen können geschnitten werden und wachsen mehrmals nach, ohne dass die Schnittränder eintrocknen und braun werden. Der Schnittsalat ‚Babyleaf‘ ist ebenfalls ein schnell wachsender Schnittsalat für die mehrfache Ernte bis zum Frost.
  • Rucola, Asia-Salate und Gartenkresse
  • Ebenso können Sie Ihr Kräuterlager mit etwas Schutz, z.B. mit Vlies, für den Winter aufstocken. Hierfür eignen sich beispielsweise der Koriander ‚Caribe‘ oder der Topfdill ‚Delikat‘ . Weitere Gewürzkräuter wären Petersilie, Schnittsellerie, Kerbel und Schnittlauch (nährstoffliebend)
  • Thymian und Oregano (karger Boden, mehr Quarzsand und Steinmehl in das Substrat mischen)
  • Blattkohl wie u.a. Sprossenkohl und Kohlrabi (benötigt größere Pflanzgefäße und ein nährstoffreiches, mit Kompost angereichertes Substrat)
  • Spinate (jung geerntet für den Salat) und Mangold
  • Das leuchtend rote Radieschen ‚Vienna‘ kann bis September ausgesät werden. Genießen Sie die zarten, leckeren und gesunden Knollen auf Brot oder im Salat bis November frisch aus Ihrem Garten. Ebenfalls geeignet für den Herbstanbau ist das rotköpfige, runde Mairübchen ‚Primera‘.
  • Jung- und Schnittzwiebel oder Jungknoblauch.

 

Text- und Bildquellen:

[1] Palme, Wolfgang: Frisches Gemüse im Winter ernten. Die besten Sorten und einfachsten Methoden für Garten und Balkon. Innsbruck: Löwenzahn in der Studienverlag Ges.m.b.H., 2016